Die Volksschule Festenburg ist nach 310 Jahren Geschichte

   Wir nahmen mit der Schulschlussmesse am 03.07.2022 mit großer Wehmut offiziell Abschied von der Volksschule Festenburg, die wegen zu geringer Schülerzahlen mit Ende dieses Schuljahres geschlossen wird. Sie wurde am 1. September 1712, also vor 310 Jahren, gegründet, während die Anfänge des staatlichen Schulwesens in Österreich  auf die Schulreform von 1774 unter Kaiserin Maria Theresia (öffentliche Staatsschule, sechsjährige Schulpflicht) zurück gehen.

   Der Gründer der VS Festenburg war Dr. Rupert Prenner (1636 – 1715), ein gebürtiger Festenburger, vom „Hof in der Au“, dem heutigen Haus Tatzgern in Bruck. Er hinterlegte eine Stiftung von 4.000 Gulden im damaligen Chorherrenstift Stainz, für eine Volksschule in Festenburg und 2.500 Gulden für einen Schulmeister, der zugleich auch Organist und Messner sein musste. Die Trennung dieser Tätigkeiten erfolgte 1869 durch das Inkrafttreten des Reichsvolksschulgesetzes.

   Das Schuljahr begann am 16. Oktober und endete am 31. August. Die Schule war in der Festenburg – und teilweise auch in der ehemaligen Burgtaverne - untergebracht. Der Schulmeister, der ja zugleich Organist und Messner war, hatte eine Dienstwohnung in der Burg.

    Da die Schulräume mit der Zeit zu klein wurden, begannen 1894 Überlegungen eines Schulhausneubaus. Nach einigem Hin und Her, ob die Schule auf der Wegscheid oder in Demmeldorf gebaut werden sollte, setzte sich schließlich die Variante Demmeldorf durch.

    Am 21. April 1901 beschloss der Ortsschulrat den Neubau der Schule in Demmeldorf, wohin die einklassige Volksschule im Jahr 1902, als vor 120 Jahren  übersiedelte. Am 16. Juni 1929 beschloss der Ortsschulrat von Festenburg der Schule den Namen „Dr. Ottokar Kernstock-Volksschule“ zu verleihen.

   Am 30. Jänner 1936 erstrahlte in der Schule erstmals das elektrische Licht – mit Gleichstrom. Am Anfang lieferte der benachbarte Gasthof Schwarz unentgeltlich den Strom. Die Elektroinstallationen führte der musikalisch und technisch hochbegabte Pfarrer von Festenburg, Dr. Patriz Gruber, durch. Im Jahre 1958 wurde die Schule an das öffentliche Stromnetz mit Wechselstrom angeschlossen.

    1967 wurde die Schule umgebaut und vergrößert. In dieser Zeit war die Schule in der späteren „Holzknechtbar“, und eine Klasse auf der Burg – im jetzigen Pfarrheim, untergebracht.

   1988 wurde im Dachgeschoß ein Werkraum errichtet und 1999 ein Proberaum für die Trachtenkapelle Festenburg.

    Schülerstände:


1869/70: 59 SchülerInnen; 1938/39: 130 SchülerInnen;   1945/46: 146 Schüler;

1989/90: 46 SchülerInnen; 2021/22: 9 Schülerinnen.

DirektorInnen

Luise Mühlwerth: 1925-1927 (Sie führte 1918 erstmals einen Christbaum in Festenburg ein); Franz Mauser:1936-1945; Goller Christine:1945-1946;Josef Wurzer:1946-1956;

Franz Gartlgruber:1956-1986;Werner Holzmann:1987-2009;

Christa Hutz: seit 1. Feber 2009